Review

Der Plan

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Bureau B • 2021

Der Plan waren immer, wie Kraftwerk auf Steroiden zu pumpen, beim Musikantenstadl mit Andy Borg zwischen Bierbänken zu schunkeln und mit 27 in Pension zu gehen. Wie gesagt, das waren Der Plan. Tatsächlich passierte man eine kleine Schlager-Revue (1981), spannte sich Gummitwist um bleiche Knöchel (1983) und eskalierte während fetter Jahre (1986) zwischen gefährlichen Clowns und der elektrifizierten Europahymne in hochherrschaftlich möblierten Zehnzimmerwohnungen zur Lipizzanereskapade. Der Plan war also schon immer ziemlich crazy, ein Zeugnis testosterongesteuerter Jungspunde mit einem Hang zum Lötkolben und feuchten Taschentüchern. Dabei schmierten Moritz Reichelt, Kurt Dahlke und Frank Fenstermacher in den Achtzigern als geniales Dilettanten-Trio eine Platte nach der anderen auf den Teller. Man war jung, agil und mit Schulterpolstern unterm Sakko so eckig wie ein Roboter im Ost-Fernsehen. Ein paar Lustige grölten schon damals »lol«, während berufsjugendliche Distinktionsgewinner mangels Einordnung des Gehörten über dem Wort »uneinordenbar« brüteten. Dabei war der Plan doch von Anfang an klar: Wer sich wie Menschinen bewegt, als solche spaceinvadert und die Welt dem Menschinen-Kult opfert, ist keine Mensch-Maschine und auch kein Maschinen-Mensch, sondern hat einfach nur am richtigen Treibstoff gezogen. Dass Bureau B jetzt das »nie veröffentlichte« Album aus 1989 auspackt, passt ins TikTok-Portfolio wie eine Diskette ins externe Laufwerk. Die goldene Zitrone möge aus diesem Grund – Applaus, Applaus! – überreicht werden an: Der Plan mit ihren wunderbaren »Geschichte der Fanuks«.