Review

Sea Of Bees

Songs For The Ravens

Heavenly • 2011

Nach einem Konzept, einem Gesamtentwurf sucht man vergeblich auf dem soeben erschienen Debüt der 26-jährigen Kalifornierin. Songs For The Ravens ist eine Sammlung von Songs, die so direkt ist, wie Julie Ann Bee’s Umgang mit dem Mikrofon. Immer ein bisschen zu nah dran, einen Moment schneller, als würde sie sich selbst zu überraschen suchen. Das kann schon mal dazu führen, dass sie mit einem Song wie Won’t Be Long einfach nicht zusammenkommt und er ihr entgleitet. Titel wie Sidepain dagegen stürmen einfach immer vorwärts und tun gut daran. Es ist nicht die Platte der Catchphrases und Hooklines, es ist eine Platte der lustvollen Suche. »Ha« brüllt sie da plötzlich und scheint noch selbst nicht so recht zu wissen, ob das passt – aber einmal gebrüllt ist es in der Welt und da bleibt es. Selbst Balladen wie Blind wirken da herrlich unprätentiös. Ihre Stimme bewegt sich stets zwischen kindlicher Naivität und ernster Intimität, die Instrumentierung setzt der Suche eine Klarheit entgegen, die zwar nicht immer klar produziert ist, Julie Ann Bee aber dennoch als Songwriterin mit Vision zeigt – eine Visionärin, die sich erfrischend oft selbst neu entdeckt.