Review

Greenflow

Solutions

Imara • 2021

Genau am historischen Schnittpunkt von Soul, Funk und Disco operiert »Solutions«, das einzige Album der kalifornischen Band [Greenflow](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/6712/greenflow.) Mitte der 1970er Jahre vom Posaunisten und Sänger Art Greene mit seiner Schwester, der Sängerin Eleanora Greene gegründet, nahmen Greenflow an Touren der United Services Organizations (USO) teil und traten vor US-Militärangehörigen in aller Welt auf – 1976 führte sie eine Tournee nach Japan. Unmittelbar im Anschluss führten Aufnahmesessions sie ins Studio, bei denen die acht Songs entstanden, die 1977 lediglich als Private Press auf QCA Records erschienen. Originalkopien schlagen schnell mit dreistelligen Beträgen zu Buche. Die Besetzung besteht überwiegend aus scheinbar nirgendwo sonst aktenkundig gewordenen Privat-Ausnahmemusikern, lediglich über den Saxofonisten Allan Talbert bestehen Querverbindungen zu einer frühen Formation von Arthur Lee (später: Love). Die erste Vinyl-Wiederveröffentlichung seit der Erstausgabe macht das nahezu verschollene Debütalbum, das auch der einzige Longplayer von Greenflow bleiben sollte, wieder greifbar. Die generelle AOR-Disposition des Songwritings und der Arrangements erfährt durch die auf warme Klangfarben und haptische Texturen setzende Produktion von Peter Skye eine reizvoll eigenwillige und einprägsame Interpretation. Die lasziv lauernde Atmosphäre von »Sugar Daddy« steht den besten Arbeiten von Sylvester in nichts nach. Die elegante Lässigkeit des Yacht-Rock-beeinflussten Quiet Strom wirft ihre coolen Schatten voraus in »I Gotcha« und »Song From Leslie Sue«. Fast schon ein Barry-White-Song: »Every Single Time I Dream«. Auch wenn die eine oder andere der Balladen ein bisschen zu sehr in die Nähe der seichten Untiefen des Easy-Listening-Sounds gerät, dürfte »Solutions« für nicht wenige Soul- und Funk-Liebhaber eine echte Entdeckung darstellen.