Review

The Low Anthem

Smart Flesh

Bella Union • 2011

Mit großer Countrygeste eröffnen The Low Anthem mit Ghost Woman Blues ihr drittes Album Smart Flesh und führen uns ein in den diffusen Hall und die unverständlichen Geräusche einer ehemaligen Nudelfabrik, die ihnen als Studio diente. Mit der Hilfe von Jesse Lauter und Mike Mogis, der bereits für Bright Eyes produzierte, haben The Low Anthem in dieser Fabrik, so scheint es, einen Widerpart gefunden, der ihrer Musik zur vollen Entfaltung verhilft. Diese Wände sprechen, diese Räume atmen, dieses Rauschen umwickelt die feinsinnig arrangierten Songs mit einer schützenden Hülle (beeindruckend auf Matter of Time zu hören). Und überhaupt bleibt zwischen den fein gesponnenen Fäden viel Raum und Zeit für Liebe zum Detail, wenn etwa auf dem minimalistischen I’ll Take Your Ashes ein Fernseher gnadenlos in der Ferne weiterspricht. Überhaupt, Smart Flesh duldet keinen anderen Raum als eben diesen originären, so dass es eigentlich ein Album für Kopfhörer ist. Nur dann kann man wirklich eintauchen in das Geflüster dieser Wände, die in ihrer Diffusität Verwirrung stiften und in ihrer Zärtlichkeit begeistern.