Review

Lone

Always Inside Your Head

Greco-Roman • 2021

Nach einer Kollaboration mit KETTAMA und Archivstöbereien für Compilations hat Lone wieder an einem regulären Album gearbeitet »Always Inside Your Head«, was als Drohung wie auch als etwas creepige Zuneigungsbekundung verstanden werden kann, klingt den Ansprüchen des Producers angemessen stark. Die LP tendiert deutlich stärker gen After-Rave als Matt Cuttlers Instrumental-Hip-Hop-Exkurse Mitte der 2010er Jahre und passt damit zum Sound, den der Künstler in der jüngeren Vergangenheit verfolgt. Was nicht heißen soll, dass Lone sich um 180 Grad gedreht hätte, ist und bleibt der ungemein hohe Wiedererkennungswert, der in den Melodien des Briten steckt – die Synths! –, doch Cuttlers höchstes Faustpfand. Gemächlich schieben sich auf »Realise« und »Echo Paths« die Breakbeats übereinander, die Referenzpunkte reichen von Psychedelia von The Orb oder Boards Of Canada bis hin zu loungiger Café-del-Mar-Atmosphäre. Besonders Letzterer verpasst der Nottinghamer aber eine distinkt britische Note, die mit Gefälligkeit wenig zu tun hat. Der Opener, »Hidden By Horizons«, erinnert mit dem Hall auf den Drums und seinen spontanen Klangeruptionen frappierend an »Portrait With Firewood« von 2018. Das ist als Kompliment zu verstehen, schließlich war Djrums Album eines der besten der letzten Jahre im Dance-Bereich. Am symptomatischsten für »Always Inside Your Head« steht wohl »Inlove2«: Rave darf schon stattfinden, allerdings eingehegt in eine Ambient-Klangsphäre mit teils weltmusikalischen Elementen. Interessantes Album, weil es seine Hörer:innen tun lässt, was sie wollen.