Review

Illmind

Behind The Curtain

Nature Sounds • 2011

Wenn ein Produzent nach jahrelanger Arbeit für namhafte Künstler sein erstes eigenes Album veröffentlicht, geht das oft in eine andere Richtung. Illmind hat für sein Debüt die Gardinen vor seinem Studio aufgerissen, um in einer Art Showcase einen Eindruck seiner komplexen Technik und dem Fortschritt seiner Produktion zu geben, bei der er sich aus der klassischen Samplekultur gelöst hat. Behind The Curtains vermittelt tatsächlich nun ein deutliches Bild seiner Arbeitsweise. Allerdings klingt es mehr wie ein Studiotag mit einseitigen Soundexperimenten als wie ein Album. Die musikalischen Bezüge sind so uninspiriert, als hätte er sich ein halbes Jahr mit seinem Equipment eingeschlossen. Auf 22 Tracks plätschern unoriginelle Synthies auf gleichbleibenden Beats vor sich hin, die tatsächlich nur wenig an seine Arbeit für Little Brother, Sean Price oder Acrobatik erinnern. Die Zukunft wird durch kosmische Soundeffekte verkörpert, die sich ständig wiederholen. Da auch nach der Hälfte des Albums keine Verdichtung oder Abwechslung in der Produktion eintritt, stellt sich irgendwann bedingungslose Lethargie ein. Der Titel des Albums bezieht sich auf die Musiktheorie des Neurologen Oliver Sacks, der die Interpretation des Sounds durch das Gehirn untersucht. Leider bleibt das Atmosphärische des Albums nur an der Oberfläche, so dass die Instrumentals keine besonderen Impulse auslösen. Es mangelt Behind The Curtains nicht an Technik, sondern einfach an musikalischer Sensibilität und Vielfalt. Um die Zukunft des Beatbastelns auch anderen Produzenten zugänglich zu machen, stellt Illmind die Sounds des Albums zur freien Verfügung. Vielleicht kommen dabei dann interessantere Ergebnisse heraus.