Review

FunkinEven

Rolands Jam EP

Eglo • 2011

Schon auf vorherigen EPs auf Eglo glänzte FunkinEven mit sympathischer Attitüde, die einer normalen Track- oder Songstruktur wenig Aufmerksamkeit schenkte und sich stattdessen lieber auf Improvisation konzentrierte. Dieser Jamcharakter wird auf der jetzt erschienenen Rolands Jam EP, die, wie sich dem Namen schon entlocken lässt, komplett an einer Handvoll Drumcomputer aus dem Hause Roland entstanden ist, auf die Spitze getrieben. Schon der Titeltrack fällt mit der Tür ins Haus und lässt kaum Luft zu atmen. Keine sechs Takte treiben die druckvollen Kicks nach vorne, ehe die wahnwitzige Acidsynth klarschiff macht und den Kompressor bis zum Anschlag auslastet. Etliche Kicks, Snares und Hi-Hats feuern plötzlich aus allen Rohren, verschleppen das Tempo und werden immer wieder aufs Neue von einer Computerstimme befeuert: Roland Jam! Tabula Rasa mit Ansage, denn schon der Labelaufdruck dieser diabolischen A-Seite sprach galant die folgende Warnung aus: »Warning! This song shifts tempo – Take note! Otherwise ya shit is gonna be off«. In Sachen Kompromisslosigkeit kann die B-Seite Take Off nicht mithalten, hat aber durchaus eine vergleichbar zügellose Synth zu bieten. Knackig gebrochene Drums, diverse überraschende Snareeffekte und cineaistische Keys komplettieren das aufgedrehte Ensemble, dessen Verspieltheit sich auch noch beim (gefühlt) vierzigsten Hören in einer weiteren neu entdeckten rolandschen Winzigkeit manifestiert. Der zweite und finale Track der B-Seite hört auf den Namen XXX und kann folgerichtig als Produkt eines Sexualakts der beiden vorherigen Stücke verstanden werden. Das Grundgerüst ähnelt dabei dem des Vorgängers, der sich den pubertierenden Anarchismus des Titeltracks zu eigen macht und dabei prätentios – man möge mir verzeihen, dass es dafür in der deutschen Sprache kein Wort gibt – nach vorne tweakt. Ergo: Was für eine EP!