Review

Jehst

The Dragon Of An Ordinary Family

YNR • 2011

Jehst ist so etwas wie der verkannte Pate des britischen Rap. Dabei leistete er als Writer, Rapper und Labelgründer die Aufbauarbeit für die Szene in England und öffnete mit seinem unvergleichlichen Sound erst die Tür für das Genre »UK Hip Hop«. Aber wie so oft fristen die Wegbereiter einer Bewegung ihr Dasein dort, wo alles angefangen hat: im Untergrund. Jehst lebt seit seinem Auftritt in der Szene eher von Respekt als von Verkaufserträgen. Misstrauisch beäugt er die Entwicklungen im britischen Rap, dessen Frischlinge heute die Früchte seiner Arbeit ernten. Auf The Dragon Of An Ordinary Family rechnet Jehst humoristisch mit all den »Candy Rappers« und Fubu tragenden Ali G’s ab. »How many took the junk out my raps, and they give nuttin back, enuff with that!« In diesem Gesamtabriss bleibt auch die Heimat nicht verschont. Auf England fasst der Rapper seine Ansage an die Insel mit einem zornigen »Fuck You« zusammen. Aller Schwarzmalerei zum Trotz wirkt das Bild, was Jehst in beißenden Metaphern zeichnet, nicht ganz ernst gemeint. Mit dem Album verteidigt er vielmehr seine unersetzliche Position inmitten der Szene, für die er wie bei einem missratenen Kind immer noch viel Liebe übrig hat. Bleibt nur zu hoffen, dass The Dragon Of An Ordinary Family dennoch ein wenig Papier in die Kasse bringt, denn wie Jehst nüchtern erkennt: »Love Don’t Pay No Bills«.