Review

Simon »PBody« Hyland

SP-1200: The Art and The Science

27ens • 2011

Braucht dieser Jahrhundertsampler überhaupt eine Einleitung? Kurz nach seiner Einführung im Jahr 1987 verbreitete sich das edle Exemplar erlesener E-mu-Studiotechnik rasant in die Arbeitszimmer einer ganzen Produzentengeneration und sollte fortan eine Dekade (vor allem Hip-Hop-) Produktionen prägen, die später historisch von vielen als die Golden Era eingeordnet wird. Begrenzt auf wenige Sekunden Samplezeit, entlockte der für seinen – in diesem Zusammenhang ist dieses Attribut wahrlich unverzichtbar – crispy sound bekannte Sampler seinen Operatoren schier grenzenlose Kreativität. Auch heute noch, auch wenn die Konkurrenz bereits vor zwanzig Jahren das technisch limitierte Stück meilenweit überholt hatte, berufen sich aktuelle Produzenten auf die SP und deren unverwechselbaren Klang. Die Summen, die zum Erwerb des majestätischen Produzententools aufgerufen werden, erreichen gerne Beträge um die 2000 Dollar.

Für deutlich schmaleres Budget ist da Simon »PBody« Hyland in in mühseliger Kleinstarbeit und liebvoller Zuwendung gehaltene Reminiszenz an die SP 1200 in Buchform erhältlich. Dem Hip-Hop-Veteran, der gleich auf den ersten Seiten den Nachweis erbringt, dass er gleich mehrere E-mu’s zuhause stehen hat, ist der legendäre Klangerzeuger eine Herzensangelegenheit. Schritt für Schritt dokumentiert er die Historie des Geräts, gibt Seite für Seite für Seite unschätzbares Herrschaftswissen zum Besten, demonstriert Tipps, Tricks und Kniffe und veranschaulicht das ganze in unzähligen Fotos. Selbst vor Anleitungen zum Innenleben des Geräts macht der SP-Enthusiast keinen Halt und unterweist seine Leser im Troubleshooting zum Austausch der Floppy-Disk oder Reperatur des Motherboards.

Neben der praktischen Anweisungen mit Nutzwert stützt PBody ebenfalls das Mystische, das semireligiöse des legendären Samplers. Neben einem Vorwort des Konstrukteurs Dave Rossums, sammelt er etliche Rapzitate von Large Pro, Kool Keith, Defari, Lootpack, Lord Finesse, RZA und weiteren hochhrangien Künstlern, die in ihren Texten den Sampler würdigten. Zum Schluss folgt ein weiterer Trumpf, der The Art & Science zu einem bedeutsamen Leseerlebnis verdelt: So lässt er in 35 knappen bis ausführlichen Intervievs verdiente Protagonisten wie Buckwild, Showbiz, Lord Finesse, E-Swift, Jazzy Jeff, DJ Spinna und Ski Beatz zum Thema zu Wort kommen, entlockt ihnen ihre eigens verknüpfte Historie mit der SP und rundet zum Schluss seine persönliche Enzyklopädie mit einem ausführlichen Glossar ab.