Review

Jazzanova

Upside Down

Sonar Kollektiv • 2012

Das Berliner Label Sonar Kollektiv hat in seinen Archiven wahre Goldschätze gefunden, die nun ein weiteres Mal und in gebündelter Form auf das tanzwütige Volk losgelassen werden. Auf Upside Down werden die besten Remixe von Jazzanova-Tracks veröffentlicht, die seit 2003 entstanden sind. Einige davon werden zum allerersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Jazzanova gehören zu den ganz Großen im Geschäft, wenn es um die Mischung von elektronischer Tanzmusik und Jazz geht. Stampfende Beats bilden hier des öfteren die Grundlage für ausgedehnte Piano-Soli, Percussionbreaks und Soulstimmen. Wem das alles bisher aber zu musikalisch, zu experimentell, zu wenig tanzbar war, der wird sich mit diesen Remixen vielleicht eher anfreunden können. Etwa wenn sich die Innervisions-Vertreter Âme oder Henrik Schwarz einem Jazzanova-Original annehmen, um ihm noch mehr Funk und v.a. noch mehr Energie einzuhauchen. Auch Motor City Drum Ensemble und Mr. Scruff zeichnen für Bearbeitungen verantwortlich, die den ursprünglichen Stücken zu mehr Glanz verhelfen. Obwohl beinahe alle Tracks für die Tanzfläche geeignet sind (einzige Ausnahme bildet hier vielleicht Ye:Solars Remix von I Can See ), passt diese Musik doch am ehesten zu Sonntagnachmittagen oder zu entspannten Warm-Ups in der favorisierten Cocktailbar. Was manchen DJ vielleicht enttäuschen mag, spricht für die musikalische Qualität der Stücke. Jazz und House wurden selten so gut kombiniert wie auf diesem Album.