Review

Benjamin Damage & Doc Daneeka

They!Live

50 Weapons • 2011

Man reibt sich ungläubig die Augen, wenn man die ersten Töne der Platte hört. Dass die Zusammenarbeit dieser beiden so sehr fruchten würde, trifft einen erst mal wie ein Nackenschlag. Der Waliser Doc Daneeka, den XLR8R den »King Of Wales« nennt, holte Benjamin Damage zu seinem Label Ten Thousand Yen, der es dort mit seiner Kollaboration mit DJ Venon, Deeper, zu einem ersten Erfolg brachte. Doc Daneeka, selbst von Haus aus mit dem Bass infiziert, schnappte sich sein neues Signing und ließ mit ihm ein erwartungsgemäßen Club-Kracher vom Stapel: Creeper. Als sie dann von Modeselektor für 50 Weapons gesignt wurden und sich ein Album anbahnte, zeichnete sich langsam ab, dass die beiden es ernst meinen könnten. Zu erwarten wäre eine Ansammlung von Produktionen, die unzusammenhängend die einzelne Stärke eines jeden Tracks betonen, doch aneinandergereiht im LP-Format eher nerven könnten. Doch was Benjamin Damage & Doc Daneeka auf ihrem ersten gemeinsamen Album They!Live präsentieren, ist von allerhöchster Güte. Mit diesem Album verleihen sie diesem noch etwas künstlichen Genre der »Bassmusik« eine noch nicht dagewesene Tiefe. Der Grundtenor ist nicht »Party«, sondern »Atmosphäre«, und anders als viele Alben auf diesem Gebiet ist They!Live eine liebevoll geschriebene Geschichte, die ruhig beginnt – der Opener No One zählt schon jetzt zu den schönsten Tracks des Jahres. Und ruhig geht es auch zunächst weiter – die Jungs nehmen sich alle Zeit, die sie brauchen. Erst ab dem dritten Track, Deaf Siren, zeigen sie ihre vermeintliche Stärke. Zweifellos, ihre bouncenden Party-Tracks sind schon herausragend, aber die traurig-schönen Themen, die sie auf ihren ruhigeren Songs angehen, überraschen, nicht allein wegen ihrer perfekten Herangehensweise.