Review

Carlos Paredes

Movimento Perpetuo (Re-Release)

Drag City • 2011

Neben seinem Debütalbum Guitara Portuguesa wird zeitgleich auch der Zweitling des Meisters der portugiesischen Gitarre auf Drag City wiederveröffentlicht. Dadurch steht nun einer genaueren Wiederentdeckung des gesamten Lebenswerks von Carlos Paredes nichts mehr im Weg, denn tatsächlich ist mit dem Albumtitel nicht (nur) die ständige Bewegung seiner flinken Finger über das Griffbrett gemeint. Vielmehr kann man Movimento Perpétuo auch als die andauernde Erneuerung und das rastlose Umherschweifen deuten, das Paredes Zeit seines Lebens auszeichnete. Als verurteilter Kommunist stieg er nach der Revolution 1974 vom musizierenden Ex-Sträfling zum Volkshelden auf; er schrieb die inoffizielle Landeshymne und gab (auch im Zusammenhang mit der kulturellen Dynamisierung nach der Revolution) unzählige Konzerte. Diese spielte er meist ohne eine Gage zu verlangen. Dadurch blieb er zwar seinen Idealen treu, verdiente jedoch nichts mit seiner Musik, was wiederum bedeutete, dass er nie davon leben konnte und stattdessen Angestellter beim Gesundheitsministerium blieb. Neben dem Debüt ist Movimento Perpétuo sein absoluter Klassiker, voll mit Kompositionen zwischen Fado und Klassik und dem einzigartigen flirrenden Klang der portugiesischen Gitarre.