Review

Philip Bader

Whishful Thinking

Highgrade Records • 2012

Um es schon einmal vorwegzunehmen: Es ist ein richtig gutes Album, das der verpeilte Karnevalist da aus dem Hut gezaubert hat, wahnsinnig sauber produziert und mit dem ihm typischen Ohr für liebevoll gesetzte, raffinierte Soundtüfteleien. Das wird bereits im Opener (»Whisperer«) deutlich, der wie die Vertonung einer schamanischen Zeremonie in einer kultischen Tropfsteinhöhle klingt. Der zweite Track führt dann noch immer im Flüsterton ans Tageslicht: Pfeifend und schnatternd begegnet uns alles, was da so kreuchet und fleuchet im omnipräsenten Großstadtdschungel, langsam bahnen sich ein Bass, ein Beat, ein paar wirre Fanfaren untermalt von einer psychedelischen Hammondorgel ihren Weg durchs Dickicht. Philip Bader hat am weltweiten Erfolg jener Spielart elektronische Musik, der mit der Bezeichnung »Berlin Minimal« ihr eigenes Denkmal gesetzt wurde, gebührenden Anteil. So kann man es ihm sicher nicht vorwerfen, dass es zwischenzeitlich eine Schwemme mittelmäßiger Produktionen gab, die in die gleiche Bresche geschlagen und damit für einigen Moosbewachs dieser Statue gesorgt haben. Leider fällt es unter dem Eindruck des starren Gerüsts aus straightem 4/4 und den obligatorischen Claps auf die 2 und die 4, die sich mit wenigen, dafür umso angenehmeren Ausnahmen wie ein roter Faden auch durch »Whishful Thinking« ziehen, schwer, sich auf die wirklich originellen Elemente zu konzentrieren. Das er es auch anders kann, beweist er u.a. in »Shine On Us« (featuring Anna Luca), die wie auch Ja Hier mit ihrer Stimme für eine schöne Abwechslung sorgen.

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