Review

Scuba

Personality

Hotflush • 2012

Bei Paul Rose ist das wie mit dieser verdammten Forest Gump’schen Pralinenschachtel. 2008 noch die Hingabe zum absolut reduzierten Dubstep. 2010 dann die große Opus-Magnum-Geste eines Abschiedsgrußes an denselbigen. Und 2012? Die Neuerfindung der 1980er Jahre? Der Engländer und Hotflush-Betreiber ließ sich bislang eigentlich nie von Trends und Szenewünschen blöd anmachen. Sein drittes Album »Personality« startet aber wirklich mit einem Blick zurück ins Vocal-House-Gefilde. Bevor gleich zu Beginn die Abschreckung durch so viel aktuelle Retro-Enge die Stop-Taste sucht, flutet Rose den Track in letzter Sekunde mit strömenden Acid-Line-Tropfen und versöhnt uns mit weitflächigen Melodien. Ein bisschen kann man den neidischen Blick in Richtung Sepalcure hören. Der Grundtonus bleibt dennoch Oldschool. Mehr Breakbeat als Dub Techno, mehr Hip House-Süße als Deepness, mehr Metallenes als Subbass-Plüsch, mehr Acid und Trance als Post-Dubstep-Ballade. Zwischendrin darf es auch mal ein Rendezvous mit dem Beverly Hills Cop sein. Nenn es Wärme oder Kitsch, Leichtigkeit oder Plumpheit, Straight-in-your-face oder Oldschool-Geplänkel. Rose umarmt diese offensichtlichen Ambivalenzen und spielt sie mit großer Detailversessenheit gegeneinander aus. Bei der befreiten Ungezwungenheit, die Rose dabei an den Tag legt, kommt man nicht ganz umhin, die Umarmung anzunehmen.

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