Review

Dark Room Notes

Dark Room Notes

• 2012

Mit einem Track gleich alles verloren: Wie kann eine Band einen Song tatsächlich »Baby Don’t Hurt Me No More« nennen und es dann nicht ein Haddaway-Cover sein lassen? Aber für solcherlei Späße nehmen Dark Room Notes ihre Musik auch zu ernst. Tief versunken im Sound der Achtziger gibt es allerlei tanzbare Rhythmen aus Drum Computern und vollkommene Synthie-Schleimereien. In Jumpstart geht es deeper and deeper und Liebe gibt es nur nach dem Betteln auf diesem Album. Dark Room Notes sind so sehr in diese ganzen Stereotypen dieses antiken Sounds verliebt, dass ihnen nicht nur komplett die Eingängigkeit der Hurts abgeht, sondern das ganze Spektakel die letzten zwanzig Jahre Musik fast durchgängig ignoriert. Zumindest dieser Starrsinn verdient Bewunderung, was vierzig Minuten aber nicht trägt. »Pinecone« kitzelt das heutige Hirn zumindest noch ein wenig mit einer Gitarrenmelodie, doch zuvor ist ja schon fast alles abgestorben aufgrund dieser Einöden ohne Ideen oder Eigenständigkeit. Wer bei Dark Room Notes noch etwas spürt, entdeckt vermutlich auch echte Gefühle beim Chatroulette – alles schaut eben mehr aufs Hertz als aufs Herz. Das Album ist in den nach Einbalsamierungsöl riechenden Großraumdiskotheken kleiner Großstädte genau richtig aufgehoben. Der Effekt dieser Musik, diese artifiziellen Momente, in denen ein paar Ecken im Sound versuchen, sich unter die Haut zu schieben, sind einfach nur bemüht und auch ein wenig billig. Was macht eigentlich Haddaway momentan?

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