Review

Shed

The Killer

50 Weapons • 2012

Hart, düster, kompromisslos – Attribute, die man oft zu lesen bekommt, wenn es um die Musik des Berliner Produzenten Shed geht. Das trifft teilweise auch zu, doch auch René Pawlowitz kann immer wieder seine Überraschungsmomente vorweisen. Das ist auf »The Killer« auch nicht anders. Gleich auf dem Opener/ Titeltrack »STP3/ The Killer« geht es verstörend los, bis bald die einzelnen Stränge zusammenfinden und ein angenehmes Ganzes ergeben. Es ist ein ruhiger Auftakt des dritten Albums des Berliners – ganz und gar nicht Killer-like. Auch im Folgenden fühlt man sich eher an alte IDM-Zeiten als an bouncenden Großraum-Techno erinnert: Entspannte Synth-Flächen auf pluckernde Beats überraschen und widersprechen zugleich den Vorurteilen, die Shed sonst anhaften. Knallen tuts auf »The Killer« aber natürlich trotzdem: Mit dem programmatischen Titel »I Come By The Night« huldigt Shed mit einer dumpfen Bass und aus der Ferne hallenden Synthies einer langen, düsteren und exzessiven Nacht, nur im direkt darauffolgenden Interlude mit Ambient in bester Eno-Tradition das Kartenhaus zusammenfallen und alles wieder bei Null anfangen zu lassen. Der Facettenreichtum auf »The Killer« ist erstaunlich: Bass Music, Ambient, Techno, sogar ein bisschen Dubstep ist zu hören. Ihren krönenden Abschluss findet die LP auf »V10MF!/The Filler«, das nochmal alles in einen Track zusammenschmeißt, was auf »The Killer« zu hören war.

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Shed
The Killer
ab 19.99€