Review

A7 & Plusga

Blasphemy

Raw Tapes Records • 2012

Ist Hip Hop in Israel schon Gotteslästerung? Tatsache ist, A7, Plusga und die Ladies und Gentlemen von Raw Tapes, haben Hip Hop und ganz besonders das Beatmaking in Tel Aviv und Jerusalem neu auferstehen lassen. A7 alias Joel Covington ist eigentlich aus Baltimore, allerdings vor über zehn Jahren in das heilige Land im nahem Osten ausgewandert. Zusammen mit dem israelischen Producer Plusga ist die EP »Blasphemy« entstanden. Und etwa so, wie das auf dem Cover in doppelter Schritgröße gedruckte »A7« das kleine »prod. by Plusga« zur unwichtigen Randnote werden lässt, hört sich das an, was Plusgas’ fantastische Beats mit Covingtons’ Raps machen. Als Zündlunte knistert ein trashiges 80s Synthieintro, bis nach circa vierzieg Sekunden der glühende Sample Feuer fängt. Der griechische Folk-Loop brennt sich über raffiniert und detailverliebte Drumlines, bei denen jeder Snarekick explosiver knallt als Chinaböllerdetonationen. Man kann die israelische Hitze fühlen. Dazu kommen akzentuierte Scratches und Vocalsamples die derartige Boom Bap-Euphorie auslösen, dass man durch rythmisches Kopfnicken einen Halswirbelbandscheibenvorfall provoziert. »What more can I say«? Noch so einiges! Track Zwei verwandelt den Flair in eine leicht beschwipste Bar-Melancholie vergangener Tage. Ein super geschmeidigen 40er Jahre-Jazz Trompeten Sample, säuselt über die unaufdringliche Baseline. Die charmant schief gehauchte Hook von A7 versüßt den Track, der letztendlich im berühmten »I Choose You« von Willie Hutch ausläuft. Durch den experimentelleren Beat kitzelt die »betrunkene Version« von »7th Mile« etwas mehr als die nüchterne. Der Flötenloop zwitschert wie ein aufgebrachter Singvogel. Wenn dann noch die säuerlichen Synthietöne dazu kommen, erinnert einen das Klangspektrum an eine abstrakte, verstörende Version eines 50er Jahre Disney-Instrumentals. Als krönendes Finale schliesst die EP mit einem Vocalsample von Winston Churchill.

Im HHV Shop kaufen