Review

Necro

The Murder Murder Kill Kill EP

Psycho Logical/ hhv.de • 2012

Ill Bills jüngerer Bruder meldet sich mit einer Doppel-EP zurück! Die Rede ist natürlich von Necro mit seinem neuen Release »The Murder Murder Kill Kill EP«. Was das bedeutet, weiß jeder, der mal einen Blick in den Katalog von Necros Label Psycho Logical Records geworfen hat, der sich in etwa als die Dark Side of Hip Hop liest. Morbide Raps, die gewalttätige, sexuelle und drogengeschwängerte Entgleisungen thematisieren, werden von traditionell produzierten Boom Bap-Beats getragen und in einem knalligen Artwork, das an Metal-Releases der Achtziger erinnert, dargeboten. Bei der Sample-Auswahl der neuen Doppel-EP beweist Necro wie immer ein gutes Händchen, um die Songs wie einen Musik-gewordenen Slashermovie klingen zu lassen. Natürlich bedeutet das, auf Soul und Funk als Ausgangsmaterial weitgehend zu verzichten und sich stattdessen eher bei rockigen Bassläufen und Sounds aus der Psychedelic-Ecke zu bedienen. Insofern hält man mit der neuen Scheibe ein typisches Necro-Album in der Hand: »The Murder Murder Kill Kill EP« provoziert und schockiert zwar auf einfachste Weise, bezieht seinen Wert jedoch durch eine eigenständige, zeitlose Soundkulisse. »Preppy Rappers and hip homo Hippies«, wie Necro es in »Rock the Kazbah« ausdrückt, werden allerdings nicht begeistert sein. Aber so wird es von seinem Urheber ja auch gewünscht. Unterstützung am Mic erhält Necro von Labelmate Mr. Hide, mit dem er bei »Gore!« die unheilige Allianz Gruesome Twosome eingeht, und von der Old School Legende Kool G Rap, der bereits Ende der Achtziger eine Mobster-Mentalität ins Rap-Game gebracht hat. Sie ist halt doch verlockend, die dunkle Seite.