Review

Pet Shop Boys

Elysium

Parlophone • 2012

Der Begriff »Elysium« stammt aus der griechischen Mythologie und bezeichnet ein gesegnetes Gefilde diesseits des Ozeans am westlichen Rande der Erde, wohin die Heroen ohne zu sterben versetzt wurden, um in einem ewigen Frühling ein den Göttern ähnliches Leben zu führen. Und tatsächlich setzen sich Neil Tennant und Chris Lowe schwermütig mit den Themen Trennung, Alter und Tod intensiv und ehrlich auseinander. Während andere Pop-Größen in ähnlicher Altersklasse immer noch einen nahezu jugendlichen Lebensstil mit all seinen Facetten zelebrieren, schauen die die Pet Shop Boys zurück und akzeptieren, dass die Zeit unaufhaltsam voranschreitet und auch Verluste mit sich bringt. Sie rufen zum Innehalten auf und distanzieren sich beispielsweise vom neuen Musikerdasein in sozialen Netzwerken. Und obwohl oder gerade weil die Pet Shop Boys den Pop-Olymp längst erreicht haben, ist auch die Angst vorm eigenen Verschwinden von der Bildfläche ein Thema, welches selbstironisch in »Your Early Stuff« umgesetzt wurde. Um ihr »Elysium« auch musikalisch perfekt umzusetzen, heuerten die Pet Shop Boys den Producer Andrew Dawson an, auf den Neil Tennant durch die letzten beiden Kanye West–Alben aufmerksam geworden ist. Somit wurde erstmals in der Geschichte der Pet Shop Boys ein Album in den USA aufgenommen. Die Songs, die größtenteils in Berlin geschrieben wurden, enthielten so ihr melancholisch-elektronisches, dennoch warmes Gewand, teilweise mit Trip Hop- und Funk-Anleihen. Die Bedeutung dieses speziell von Pet Shop Boys’ gewünschten Sounds unterstreichen sie mit der Beigabe der kompletten Instrumentales, welche zu einem physischen und mentalen Rückzug aus dem täglichen (Medien-)Wahnsinn einladen.