Review

Blu & Exile

Give Me My Flowers While I Can Still Smell Them

Fat Beats • 2012

Eine Rückkehr auf Pfade vergangener Triumphe ist ein Unterfangen, das herrlich scheitern kann. Vielleicht haben Blu und Exile, seit sie durch »Below The Heavens« mehr oder weniger aus Versehen zu den Speerspitzen des Indie-Raps zählen, aus diesem Grund ihre Reunion »Give Me My Flowers While I Can Still Smell Them« im letzten Jahr mehr oder weniger aus Versehen als ungemixtes Demo online gestellt. Doch im Unterschied zu den klassischen MC/Producer-Duos der Geschichte haben sich Blu und Exile nie als geschlossenes Bandgefüge verstanden und mit nicht minder einflussreichem Solo-Output als eigenständige Artists etablieren können. Daher ist »Give Me My Flowers« auch mehr »Below The Heavens 2.0« als »Below The Heavens 2«. Mag die Konventionalität von Exiles Beats – ein abgehackter Drum-Bap und beseeltem Sample-Schliff – dem mittlerweile sehr eigenwilligen Blu in manchen Momenten die Abstraktions-Schranken aufweisen, scheint gerade diese bodenständige Soul/Jazz-Umgebung seine eigentlichen Stärken hervorzuheben. Jener leichtfüßige Flow und das lyrische Understatement eines 20-somethings, das Lines wie »They say the limit is the sky, but I’m sick of getting high / I don’t want to have to die, just to feel like I’m alive« mehr nach Aha-Erlebnis statt erzwungenem Tiefsinn klingen lässt. Auf Solo-Pfaden sei es Blu erlaubt, sich weiter vehement gegen Erwartungshaltungen zu sträuben und noch mehr unfertige Multiinstrumental-Skizzen in .zip-Ordner zu stampfen, wenn wir im Gegenzug alle fünf Jahre ein Album wie »Give Me My Flowers While I Can Still Smell Them« bekommen. Eine Rückkehr auf Pfade vergangener Triumphe ist manchmal auch so etwas wie eine Wiedergutmachung.