Review

Submotion Orchestra

Fragments

Exceptional • 2012

»Große, dramatische Gesten treffen auf kosmische und zerebrale Mystik, garniert mit einem Hauch Electro-Funk-Jazz im Stil Herbie Hancocks«, verkündet der Beipackzettel zum zweiten Submotion Orchestra-Album und der Rezensent hat die Schublade schon geöffnet, um »Fragments« gleich mal zu den anderen Dubstep-Experimenten aus dem vereinigten Königreich zu sortieren. Einen Aha-Moment namens »Blind Spot« später, wühlt er aber schon hektisch in besagter Schublade und schimpft »Verflixt! Wo ist diese CD denn jetzt!?«. Er durchgräbt dichte Rhodes-Schichten, während sich wobbelnde Half-Time-Beats unter dem Synth-Jazz durchmogeln. Ruby Woods’ zuckernes Blaukehlchen tropft dickflüssig auf den Schrankboden, der nun im Schimmer des Monitorlichts beinahe halluzinativ reflektiert. »Zwischen dem Panda Bear-Album und den Bill Laswell-Produktionen muss sie liegen«, raunt der keuchende Autor in die Schublade. Doch immer noch ist »Fragments« wie vom Schubfachboden verschluckt. Unterdessen wirbeln psychedelische Steicher an die Zimmerdecke, bitter-süße Bläsersätze quellen auf und beinahe hätte der Schreiberling sich an den scharfkantigen Electro-Arragements geschnitten. Rider Shafique mahnt bedeutungsvoll: »You Must Be Prepared«. Nein, darauf war der Autor nicht vorbereitet, als sich die kaleidoskopischen Emotionen subtil offenbaren und in einem instrumentalen Wirbelsturm namens »Thousand Yard Stare« gipfeln. Noch etwas benommen, entschließt er sich den Text ohne eine Hörprobe zu schreiben, als er feststellt, dass »Fragments« bereits den fünften Durchlauf beendet. Ruby Wood haucht »It comes without a guess« in die Lautsprecher. Nein, darauf war der Autor nicht vorbereitet.

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