Review

The Doppelgangaz

Beats For Brothels Vol. 2

Groggy Pack/hhv.de • 2012

The Doppelgangaz hatten bereits auf ihrer ersten EP »The Ghastly Duo« aus dem Jahre 2008 einen unverwechselbaren Trademark-Sound. Von so einem Umstand träumt jeder Business-Debütant. Ihre Beats sind geprägt von rohen Samples, weichen Bässen, minimalistischen Arrangements und langsamem Tempo. Wenn man so will, perfekte Vinyl-Musik. Darauf können EP und Matter Ov Fact mega chillaxed ganz und gar abgefahrenen Kram rappen, was man auf den beiden sehr guten Alben »2012: The New Beginning« und »Lone Sharks« hören kann. Aber sie können die Beats auch einfach unberappt für sich stehen lassen und als LP veröffentlichen. Das hat mit »Beats for Brothels Vol. 1« im Jahre 2011 schon gut funktioniert und passt auch mit »Beats for Brothels Vol. 2« in jede gut sortierte Boom Bap-Sammlung. Wenn man die Beats nicht nur auf Bandcamp, sondern tatsächlich mal auf Vinyl hört, kommt man nicht umhin, zu preisen, wie satt und breit der Sound hier ausgerollt wird. Die Bässe sind so tief und rund wie es das ungeschriebene Regelwerk seit mehr als 20 Jahren verlangt, wenn nicht sogar noch etwas tiefer und runder. Das ganze Beat-Album kommt sogar so abgerundet und stimmig und eingängig daher, dass man oberflächlich sagen könnte, ihm fehlen die Kanten. Doch es sind die Details, die die Beats auch auf Dauerrotation nie langweilig werden lassen. Es sind kleine Feinheiten: ein Klappern alle 8 Takte, ein leises Zirpen im Hintergrund, eine scheinbar abgebrochene Westcoast-Synthiemelodie alle 12 Takte, oder in kurzes, witziges Vocalsample im Intro, wo er sagt: »I go to bed«, und sie antwortet: »Don’t expect me to join you!« Auf drei von 18 Songs rappen die beiden Rapper/Producer dann doch noch, aber so sehr in den Hintergrund gemixt, dass die Parts fast wie eigene Vocal-Samples wirken und sich so in den Album-Kontext einreihen. Diese Platte ist was für Boom Bap-Connaisseure und geduldige Hinhörer. Aber die Geduld lohnt sich.