Review

Waldo the Funk

Toykis EP

WSP Records • 2013

Wer sich zwischen Maske und Röhrenjeans tragenden Moderappern und der Generation Azzlack manchmal gefragt hat, ob die im Hip Hop »golden« genannten 1990er Jahre in Rap-Deutschland überhaupt Spuren hinterlassen haben, der findet sicher Freude an dem neuen Jahrgang des Labels WSP. Die Heilbronner zeigen, dass man sich doch erinnert. Nach dem überzeugenden Album »Der Erste macht das Licht an« von Juke&Imun, hat das Label nun den ersten Release von Waldo the Funk veröffentlicht. Der scheint mit dem Status quo hierzulande auch nicht zufrieden zu sein. Er diagnostiziert eine »Midlife Crisis«. Aber eine Krise kann ja bekanntlich auch Produktivität hervorrufen. »Der Funker« macht sich diesen Umstand zu Nutze und schafft es, mit seiner unverkrampften und lockeren Art sich den hier angeprangerten Imageboys entgegen zu stellen ohne dabei abgehoben und albern zu wirken. Losgelöst von Größenwahn und stupiden Hasstiraden textet der süddeutsche Junge mit dem sonnigen Gemüt auf klare Beats mit souligen Loops von Produzenten wie Suff Daddy, Dexter oder den Dramadigs. Inhaltlich gibt es statt plakativer Phrasen und abgegriffener Sprüche sauberen Rap über Rap und Barphilosophien, versehen mit einem Hauch Melancholie. »Pur und simpel/ aber nicht einfach gestrickt« wie er es in »Kartoffelmann und Fleischgesicht« selbst beschreibt. Wenn auch das Feld von der thematischen Vielfalt her prinzipiell noch ein bisschen weiter aufgerollt werden könnte, liefert Waldo the Funk mit »Toykis« ein gelungenes Debüt ab.