Review

Scarface

Made

Rap-A-Lot • 2008

Unfickbar. Eine krude Adjektivkreation die in der Hip-Hop-Landschaft völlig zu Recht für Künstler wie Brad Terrence Jordan reserviert ist. Was Scarface in seiner mittlerweile locker zwei Jahrzehnte und Dutzende von Alben umspannenden Karriere vollbracht hat, macht es schwierig, Menschen, die sich immer noch weigern Rapper mit Wirkungskreis außerhalb New Yorks zu den ganz Großen zu zählen, ernst zu nehmen. Gleichzeitig erleichtert das die Ausgangssituation für den Rezensenten nicht wirklich. Letzter legitimer Referenzpunkt bleibt Scarfaces Def-Jam-Meisterwerk »The Fix«, das dreckigen H-Town Swagger mühelos mit der von »The Blueprint« zurückgebrachten Soul-Ästhetik kombinierte und für viele den vielleicht besten Kanye-Beat ever (»Guess Who’s Back«) auffuhr, mitsamt einer Jigga-Strophe die man sich auch sechs Jahre später noch ausdrucken und übers Bett hängen will. Im Dezember 2007 hat sich Scarface stärker auf seine Wurzeln besonnen, ohne sich an kontemporäre Südstaaten-Standards anzubiedern. Hi-Hat-Massaker sucht man vergeblich. Es dominieren 808s, die eher nach dreckigen Hinterhöfen als nach Dry-Humping klingen und dunkle, gleichzeitig aber auch etwas uninspirierte und – her mit der Majestätsbeleidigung – gar langweilige Beatentwürfe. Dass Scarface immer noch einer der großen Zampanos ist, wenn es darum geht introspektiv zu werden, zeigt das abschließende »Suicide Note«. Und was sind angesichts dieser bemerkenswerten lyrischen Konstanz schon fünf bis sechs einschläfernden Beats?

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