Review

Shawn Lee’s Ping Pong Orchestra

Miles Of Styles

Ubiquity • 2008

Tausendsassa und Multi-Instrumentalist Shawn Lee scheint das musikalische Fließband erfunden zu haben, denn ein derartiges Produktionsvolumen kann mit herkömmlichen Wach- und Schlafphasen kaum erreicht werden. Vielleicht hilft ihm die schizophrene Besetzung seines Ping-Pong-Orchestras, die Natur zu überlisten – legt sich der Drummer schlafen, wacht der Bassist (in ihm) auf. Dass viele Seelen in seiner Brust schlummern oder besser gesagt tanzen, bezeugt schon seine multikulturelle Herkunft und so ist es mit Album Nr. 7 an der Zeit diesen Background gleich auf die halbe Welt auszuweiten. Unter großzügiger Verwendung seines teils antiquierten Instrumentariums übersetzt er sein grenzenloses musikalisches Verständnis in ein ebensolches Weltbild. Zwar fehlt die Ode an die germanische Urbanität, doch mit London, Prag, Paris, Helsinki sowie Italien und Griechenland ist Europa dennoch stark vertreten. Gut, nicht jeder Song berührt wie die Hymne auf »San Diego«, beruhigt wie der »Bathtub Dub« oder begeistert wie »Brazilian Bubble« – aber Mr. Lee ist ja auch keine Pop-Ikone, sondern ein Soundgenie … mit »Miles of Styles«!