Review

Benoit Pioulard

Hymnal

Kranky • 2013

Unter dem Namen Benoît Pioulard macht der Amerikaner Thomas Meluch bereits seit über zehn Jahren Musik, die klingt als würde sie einen Film vertonen, der erst noch gedreht werden muss. Würde es diesen Film dann irgendwann geben, so hätte er sicherlich kein Happy End und es würde vermutlich auch sehr wenig gelacht werden. Denn Benoît Pioulard’s Musik zelebriert die Dunkelheiten des Lebens. Sein aktuelles Album »Hymnal« empfiehlt sich daher auch nicht zum Nebenbei-Hören. Mit seiner warmen Stimme nuschelt Pioulard fast schon gebetsartig über bedrohlich anmutende Lo-Fi Konstrukte aus Gitarren-, Klavier- und sogar Orgelklängen. Und noch bevor man Pioulard’s Songs wirklich zu verstehen beginnt, fühlt man sie. »Hymnal« ruft in einem Bilder von Einsamkeit, von Nebel und vor allem von unausweichlicher Finsternis hervor. Herausragende Songs wie »Reliquary« oder »Foxtail« geben einem das Gefühl, dass hinter jedem Detail ein Abgrund lauert und wägen einen gleichzeitig in Sicherheit. Ein Widerspruch, den Pioulard auf seiner aktuellen Veröffentlichung perfektioniert hat. Damit das Album wirken kann, sollte man sich und Herrn Pioulard den Gefallen tun, es nur als Ganzes zu hören. Denn nur dann macht ein Titel wie »Gospel« erst Sinn; er ist das überragende Kernstück des Albums. Dröhnend, schwer und unheimlich fordernd sind die 6 Minuten und 13 Sekunden, doch sie erklären alles was vor und nach ihnen kommt und machen aus »Hymnal« ein imposantes Konzeptalbum.

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