Review

Jay-Z

Magna Carta Holy Grail

Virgin • 2013

Das nächste Mal hänge ich lieber auf einem fancy Kunst/Fashion-Blog ab, als mir Jiggas neues Album zu kaufen. Thematisch gibt sich das nicht viel. Jay-Z hängt auf der Art-Basel ab, besucht im weißen Tuxedo eine Basquiat-Show; ach sein ganzes Haus sieht aus wie das Louvre. Dann diese Nirvana-Referenz. Justin Timberlake. Im nächsten Moment keept er es plötzlich doch Trill in H-Town. Klar, 2Chainz zieht das gleiche Programm ab, nur kommt der dabei so sympathisch hängengeblieben rüber. Jigga will den Erwachsenen geben (»Baby need pampers«) und trotzdem representen, wie das halt alle so machen im Rap-Spiel – das wirkt aufgesetzt. Ich wäre gerne rundum wütend und würde dieser inkonsequent inszenierten Farce eine reinwürgen. Aber! Aber! Da ist halt noch Jiggas Flow. Er flowt als würde er die ganze Zeit auf einen »Hustlin«-Remix springen, er flowt und schickt immer noch deinen Lieblings-Jungspund zurück auf die Schulbank, um mehr zu üben. Da sind noch diese Beats. Vor allem Timbo hat mit seinem neu gefunden Ying und Yang ohne Stolz die Heatmakerz und Just Blaze gleichzeitig wiederbelebt und trotzdem kling »MCHG« nach 2013. Obwohl Jays Habitus mich hier oft nervt: Es ist doch sein bestes Album seit »The Black Album«. Er selbst bringt es auf den Punkt: »Your last shit ain‘t better than my first shit, your best shit ain‘t better than my worst shit«. Sorry Kunst-Blogs, ich bleibe noch bei Jigga.