Review

Deltron 3030

Event II

Bulk Recordings • 2013

13 Jahre ist es her, seit Deltron Zero in den Untiefen der Galaxie verschwand. Nun erscheint mit »Event II« ein Sequel jener Rap gewordenen Space Opera, die Deltron 3030 zur Jahrtausendwende auf die Holodecks der Humanoiden beamte. Hinter Deltron 3030 stecken Konzeptalbum-Chefdenker Dan The Automator, Turntable-Virtuose Kid Koala und Hieroglyphics-MC Del, der einen Ziggy Stardust auf Hip Hop-Beats gibt. Auf »Event II« setzen sie die Geschichte von Deltron Zero, der in ferner Zukunft einen Kampf gegen All-mächtige Industrielle ausfechtet, fort, wie sie 2000 begann: Mit gesprochenem Intro und einem Eröffnungstrack, der das Album episch und vielversprechend einleitet. Auch die vielen Features, die diverse Rollen im Deltron-Universum einnehmen, hat es mit dem Debüt gemein. Auf der Gästeliste stehen u.a. Zack De La Rocha von Rage Against The Machine, Aaron Bruno von AWOL Nation und, obligatorisch, Mike Patton – Namen, die klar machen, dass die Automator’schen Boom Bap-Beats hier gerne mal Rock in den Funk schieben. Auch der Jazzpopper Jamie Cullum und die Schauspielerin Mary Elizabeth Wanstead geben sich die Ehre. »What is this loneliness« featured neben Damon Albarn und Casual eine gehörige Portion Italo-Western-Vibe. Und »Talent Supersedes« sportet Breakbeats in Outer Space. Schon fresh, alles in allem. Man kann das Album zeitlos genießen, es läuft gut rein. Aber mit vergleichbar futuristischem Flair wie das Debüt seinerzeit wartet »Event II« nicht auf. Genau genommen wirkt es, inklusive Cover-Artwork, fast schon nostalgisch. Möglicherweise hat das Projekt zu lange vor sich hingebrodelt, um zu seinem Release visionär zu sein: Die Produktionszeit erstreckte sich über neun Jahre.