Review

Sage Francis

Li(f)e

Anti- • 2010

Sage Francis’ fünftes Album ist anders. Es klingt nach Blues, Country, Rock, Western. Und doch hört man Sage Francis das Ganze in Hip Hop verwandeln. Der Wortakrobat aus Providence, Rhode Island zeigt, dass er nichts verlernt hat und weiterhin als einer der besten Lyricists seines Faches bezeichnet werden darf. Francis beweist einen geschulten Blick hinter die gesellschaftlichen Kulissen und enttarnt Missstände und religiöse Verblendung. Das Leben ist Lüge, so die Botschaftvon »Li(f)e«. Klingt düster, wird von Francis selbst aber locker als »Zynismus« bezeichnet. Und das macht ihn seit jeher aus: Mag das Thema dunkel sein und die Geschichte traurig, Francis macht eine tiefgründige Metapher daraus, packt etwas Sarkasmus oben drauf und bleibt nebenbei locker im Takt. Die Instrumentalisierung seiner Traktate ist diesmal mithilfe einer Liveband und einer handvoll Gästen entstanden, die allesamt mit HipHop weniger zu tun haben. So wirkten Brain Deck als Produzent (Modest Mouse, Iron and Wine), sowie Jason Lytle (Grandaddy) und Chris Walla (Death Cab For Cutie) als Songwriter mit. Aber gerade die Zusammenarbeit mit diesen macht »Li(f)e« zu einem besonderen Stück Musik, das Rap treu bleibt und nebenbei neue musikalische Türen aufstößt.