Review

Autechre

L-Event EP

Warp • 2013

EPs von Autechre sind in der Regel die Überbleibsel, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr auf ihre Alben gepasst haben. Es ist sozusagen die B-Ware. Und bei Autechre bedeutet das nicht weniger als Musik, nach denen sich 99 % der Electronic-Produzenten noch immer die Finger bis auf die Knochen wund lecken würden. Nach den eher ausufernden EP-Releases der letzten Jahre haben sich Sean Booth und Rob Brown (wahrscheinlich zum Leid ihrer Fanbasis) mit »L-Event« dennoch zurückgenommen. Nur vier Titel in knapp 26 Minuten. Das komplette Gegenteil also zum Zehnteiler »Move Of Ten« (EP zu »Oversteps«) und den Tausendundeins Variationen ihres »Quaristice«-Albums 2008. Nach dem brachialen Vierfachvinyl »Exai« dieses Jahres ist das aber schon fast voller Gnade. Denn »Exai« wälzt sich noch immer durch die Hörgedärme. »L-Event« startet denn auch passenderweise mit einem akustischen Verdauungsproblem, durch das sich ein synkopierter Beat zu schieben versucht – mit aller Wucht und dem puren Funk. »Newbound« ist ein weites Synthesizerfeld, das im Kriegszustand von unsichtbaren Laserkanonen und Mikro-Detonationen zerfurcht wird. »Osla for n« erscheint als eine zeitlose, in die Ewigkeit verlängerte Schlitter-Prozession durch Katana-Beats und bedachte Synthesizer-Patches. Bevor »tac Locara« endgültig die subterrestrischen Minen im Headfuck-Mixer zündet. Wer nach dieser EP ernsthaft noch gerade denken kann, ist ein echt abgebrühter Bastard.

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Autechre
L-event
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