Review

Ryoji Ikeda

Supercodex

Raster-Noton • 2013

Mit »Supercodex« beschließt Ryoji Ikeda nun mit zwei Jahren Verzögerung seine Datamatics-Trilogie. Seit 2005 hat sich der japanische Komponist darin mit der Hörbarmachung von Datenströmen und den Daten von Klang befasst, welche v.a. auch durch die Installationen und Performances erlebbar wurden. Darin liegt auch die Krux dieses abschließenden Albums. »Supercodex« ist zwar ein weiterer Schritt innerhalb der Trilogie und somit nicht obsolet. Ryoji Ikeda ordnet seine Datenströme nach anfänglichen Morse-Codes noch konsequenter in verstörte Rhythmuspattern, die auch mal richtig Richtung Tanzfläche ziehen können oder einfach ordentlich zerhackstückt ballern. Die Produktion ist wie eh und je großartig und von einer unglaublichen Reinheit und Intensität geprägt. Dennoch bleibt »Supercodex« eigentlich nur als Installation wirklich erleb- und fühlbar. Erst im audiovisuellen Kontext, den Ikeda in den letzten Jahren beeindruckend geschafft hat, geht das Konzept der Visualisierung von Klang, der kompletten Sinnesüberflutung wirklich auf. Als reiner Tonträger wirken die komplexen Kompositionen deshalb teils leblos, außerordentlich kühl und irgendwie nicht vollständig. Als fehlte dem Ganzen ein Bein.

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