Review

Burial

Rival Dealer

Hyperdub • 2013

Irgendwer hat einmal gesagt, dass es viel schwerer ist, einen positiven Song zu schreiben als ein depressives Stück. Und auch wenn dieser jemand damals vermutlich eher bärtige Folk-Barden meinte, gilt das auch für elektronische Musik. Unter diesem Gesichtspunkt ist Burials neue EP »Rival Dealer« noch erstaunlicher. Die neue positive Kraft, die da durch Beats und Rhythmus pumpt, kommt nicht bei allen Fanboys der ersten Stunde wirklich gut an. Doch passt sie perfekt zu Burial und seinem Sound. Es ist eine andere Gefühlslage, aber immer noch der gleiche Klangkörper, in dem sich die Dinge abspielen. Das lässt einen bei diesen drei Tracks nie zweifeln, dass die Stücke von eben Burial sind. Nur staunen. Die Trostlosigkeit löst sich in Leichtigkeit, in Stärke auf, das Schwarz von »Untrue« lässt auf einmal Licht rein. »Hiders« hat nicht nur glockenklare Synthies, die sich auf die Dunkelheit legen, sondern schießt über einen weiten Beat hinweg auf den letzten Metern, baut sich Schicht für Schicht auf und fügt das alles perfekt zusammen. Vaporwave, Dubstep, Electronica, Leftfield – alles mit drin und es trifft es doch nicht wirklich. »I wanted the tunes to be anti-bullying tunes, that could maybe help someone to believe in themselves«, ließ der britische Producer über BBC6 per Botschaft verlauten. Niemand hat das besser umgesetzt. Das ist das Gefühl, dass diese EP zusammenhält. »Rival Dealer« fühlt sich nicht nur wegen seiner Länge von fast dreißig Minuten wie ein Album an, sondern weil Burial diese Atmosphäre, diese weiten Synthieflächen und Spielereien einbaut, weil es einem die Tränen in die Augen treibt, wie der markige Rhythmus von »Come Down To Us« mit Sample und Melodie verschmilzt, während das ganze Stücke mehrmals durch die Metamorphose geht. Musik war selten so mit- und herzzerreißend wie in diesen drei Tracks. Egal, was irgendwer irgendwann dazu gesagt hat.