Review

Gardland

Syndrome Syndrome

RVNG Intl. • 2013

Manchmal braucht es einfach die harte Tour, um etwas Außergewöhnliches zu erschaffen. Zum Beispiel schön eine psychedelisch geschwängerte Exkursion in die australischen Wüste durchziehen und sich dann auf halber Produktionsstrecke die ganzen Synthesizer klauen lassen. Alex Murray und Mark (nicht E.) Smith hat das zumindest eher angespornt und ihrem Techno den richtigen Dreh gegeben: eine komplett verzerrte Wahrnehmung, die auf das absolut Notwendige reduziert wird. Auf »Syndrome Syndrome« entwickeln sie einen klanglich minimalisierten Dubtechno, der von den verwirrten Geistern der gestohlenen Synthesizer aufgerissen wird. Diese kommunizieren unheimlich gerne mit Fingernägeln auf Schultafeln und finden am intergalaktischen Krach sichtlich Spaß. Dass das Ganze trotz einer staubtrockenen Klangästhetik mehrere Türen im Hinterkopf öffnen kann, ist das Großartige an diesem Debütalbum. Noise verwebt sich mit unterkühltem Dubtechno, der viel eher in der Tradition eines Gas oder Ø steht, als die neuere Form dessen zu dienen. Dadurch lässt »Syndrome Syndrome« trotz all der Maschinenkälte unheimlich tief stürzen. Auch wenn der freie Fall ins Wurmloch immer nur singulär erfolgt. Denn als Album fehlt den dreizehn Stücken die zusammenhängende Narration, um sich in ihm als Gesamtwerk komplett zerfasern zu können.