Review

Clark

Superscope 12"

Warp Records • 2014

Clark hat bei Warp Records ein wenig die Rolle übernommen, die in den 1990er Jahren noch der werte Herr Richard D. James inne hatte. Man weiß nie genau, was er als nächstes aus seinem Maschinenpark zaubert. Jede Veröffentlichung offenbart einen weiteren Entwicklungsstrang – von den letzten Fetzen des IDM über noisigen Techno bis zu den Hippie-Gitarren seines verhaltenen 2012er Albums »Iradelphic« Das muss nicht immer komplett begeistern, aber es zeigt einen Künstler auf der Suche. Stillstand ist nicht. Das ist viel Wert. Der neue Clark auf »Superscope« ist ein bunter Schelm, der mit gerade einmal zwei Titeln ein ganzes Album füllen könnte. Die Gitarre hat er noch nicht ganz abgelegt, aber weit ins noisig-verzerrte getrieben. Der Titeltrack rumpelt mit einem bouncend-tribalen Technobeat voran, wird erst von einem grimmigen Bassröhren begleitet, das wie die Bläser-Stakkatos der JBs den Teufel beschwört, um ab Mitte von einem heiseren Indio-Zug abgelöst zu werden. Die B-Seite schickt uns mit »Riff Through The Fog« in astrale Synthesizer-Höhen, auf denen ein zufrieden hüpfender Breakbeat die subterraner Verwerfungen entlang hangelt, um schlussendlich im Gitarrenreverb und Ambient-Monsun zu verhallen. Das hat aufgrund der Synthesizer-Spuren etwas Nostalgisches, was an die 1990er »Banco De Gaia«-Expeditionen erinnert. Zugleich bleiben beide Titel durch den lockeren Groove enorm frisch und der perfekt ravende Einstand für den Frühling dort draußen (wenn es aktuell nicht so verheerend regnen würde).

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Clark
Superscope
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