Review

Ekoplekz

Unfidelity

Planet µ • 2014

Wer in rund vier Jahren 13 Alben und sieben EPs in den Rachen der unersättlichen Musikjunkies geworfen hat, muss entweder kreative Diarrhöe haben oder will es eiskalt mit dem Veröffentlichungsweltmeister Venetian Snares aufnehmen. Bei Nick Edwards kann beides zutreffen. Wenn man seinen Bildern Glauben schenkt, erscheint dieser Mann als getriebener Nerd, der tagein tagaus noch das letzte Quentchen Sound aus seinen Maschinen drehen will. Da ist er bei Mike Paradinas’ Label Planet µ bestens aufgehoben. Nachdem Nick Edwards seit 2010 entweder auf kleinen Labels oder in Eigenregie (gerne auch auf den guten alten Kassetten) veröffentlicht hat, ist er nun dort angekommen, wo er mit seinem Sound hingehört. »Unfidelity« versammelt elf zwischen 2012 und 2013 entstandene Stücke, die sich aus den vergessenen Splittern von IDM, Glitch und Ambient zusammensetzen. Mit einer Seelenruhe manövriert Edwards seine Klangteilchen durch nicht ganz zu trauenden Traumwelten, verzerrt und verhallt sie und setzte dem ganzen stets eine gehörige Portion Dub unter die Hinterenden. Das klingt in den meisten Fällen sehr nach einer Zeitreise in die 1990er Jahre, stellenweise geht es sogar bis zu den Synthesizer-Eskapaden der 1970er Jahre zurück. Bei dem Revival, den oben genannte Genres gerade erfahren, ist das aber fast schon wieder the new style.