Review

Legowelt

Crystal Cult 2080

Creme Organisation • 2014

Legowelt-Alben sind eine der wunderbarsten Konstanten im Technokönigreich. Ein Mal im Jahr zündet Danny Wolfers ein Räucherstäbchen an, senkt sich tief in seinen Studiosessel, drückt auf »Aufnahme« und rollt fortan von Gerät zu Gerät. Dass er davon jede Menge besitzt, dürfte allseits bekannt sein. Dass da ständig neue dazu kommen, bedingt die Konstante, es folgt die Probe (der Geräte) aufs Exempel und fertig ist das nächste Technoalbum. Legowelt-Alben sind aber auch deshalb eine so wunderbare Konstante, weil sie so konsequent schnörkellos sind. Keine lästigen Intros, Outros oder Skits. Zehn Mal straight Techno im Viervierteltakt. Trotzdem passiert hier innerhalb eines Tracks schon mehr als in manch einer Discographie. Legowelt-Tracks sind herrliche Kleinoden gleichgeschalteter Synthesizer, melodische, sich über mehr als einen Takt eingespielte Grooves treffen auf düstere, wummernde Akkorde, umschlingen diese, bilden eine dystopische Symbiose und entfalten dann eine seltsame Dynamik, die trotz der bisweilen esoterisch anmutenden Harmonien (und Titelnamen wie »Psychotic Endurance«, »Fundamental Superstition« oder »Ancient Rites Demoni Mundi«) eben auch punktgenau im Technokontext funktionieren. Der Definition nach ist Esoterik hier vielleicht sogar der Schlüssel: »Esoterik bezeichnet seit der Antike ein religiöses Geheimwissen, welches nur dem inneren Kreis von Eingeweihten zugänglich ist.« Na, wenn Danny Wolfers hier nicht dazu gehört. Einzigartig der Mann, so auch das Album.