Review

Jamaica

Ventura

[PIAS] Cooperative / Control Freak • 2014

Das französische Duo aus Florent Lyonnet und Antoine Hilaire haben ihren Zweitling in Los Angeles direkt am Ventura Boulevard aufgenommen, was sowohl den Titel als auch den Sunshine-Sound erklärt. Von der ersten Note an ist das der typische Jamaica-Sound – damit ist allerdings nicht Reggae gemeint, sondern es gibt melodische Singalongs und effekt-beladene Gitarren mit ein paar Synths und Soundspielereien dazwischen. Obwohl »Two On Two« und »Ricky« in die Richtung gehen, ist hier aber kein Über-Hit wie »I Think I Like U 2« vom Debüt »No Problem« dabei. Allgemein ist das neue Material auf Albumlänge nicht wirklich zwingend und vor allem nicht abwechslungsreich genug. Der Sound ist schlicht zu artifiziell und die teils poserhafte Attitüde des 70ies-Softrock vor allem bei den Gitarrensoli und dem bemühten Breitwand-Sound nervt auf Dauer. „Ventura“ hat – und da passt es wieder zu L.A. – nicht wirklich viel Substanz, feiert die Oberfläche. Zwar gehen die Songs schnell ins Ohr, sind aber ebenso schnell wieder draußen. Am frühen Abend bei einem der größeren Sommer-Festivals in die Sonne blinzeln und schon ein paar verwässerte, überteuerte Biere intus haben – das wären perfekte Voraussetzungen für Jamaica und so werden die neuen Songs auch funktionieren: als Festival-Konsens der Saison. Im nächsten Jahr werden sie eben nur von anderen Sommer-Hits abgelöst.

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Jamaica
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