Review

Cindytalk

touchedRAWKISSEDsour

Handmade Birds • 2014

Gordon Sharp alias Cindytalk mag Musik als Rätsel. Bei »touchedRAWKISSEDsour« fängt das schon mit dem Titel an, der irgendwie Gegensätzliches zusammenbringt, ohne dass man recht wüsste, warum. Ähnlich irritierend geht er in seinen Stücken vor: Geräusch scheint bei ihm immer mit einem verborgenen Sinn versehen zu sein, ohne dass er eine verbindliche Lesart für seine Noise-Epen mitliefern würde. In »Dancing On Ledges« dominieren noch kratzend-schmirgelnde Gitarren, kurz darauf wechselt die Stimmung für die nächsten Stücke zu eisig-flirrendem Ambient. Sharp bastelt dabei an einer Art Syntax aus Schaben, Rauschen und Klingeln, die er immer wieder in neuen Varianten ausformuliert. Wenn er dann in »Yügao« ohne Vorwarnung ein paar verfremdete Klaviertöne über schwebende Akkorde tupft, ist dieser Wechsel in die Friedlichkeit schon fast befremdlich und als Bruch vermutlich beabsichtigt. Die Erholung ist aber nur von kurzer Dauer. »Mystery Sings Out« – eine bündige Zusammenfassung für das Thema der Platte – bringt die brodelnde Stimmung mit klappernden und zischenden Lauten wieder zurück. Dazu im Hintergrund noch ein paar bearbeitete Stimmen, um das Mysterium perfekt zu machen. In seiner hermetischen Eigenbrötlerei ist das alles durchaus stimmig.

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