Review

Submerse

Slow Waves

Project: Mooncircle • 2014

Manchmal bleibt die Welt für einen Moment stehen. Nicht wie in romantischen Komödien, wo sich zwei Protagonisten duseldebil in die Augen starren, sondern etwa, wenn sich an einem Sommertag die Wolken kurz vor die Sonne schieben und ihr Schatten über den Asphalt der Straße schwimmt. Ein wohliger Schauer aufgrund der Abkühlung jagt es einem über den Körper, und dann ist es wieder vorbei. Genau in diesem Augenblick stoppen Rotation und Gravitation für ein paar Sekunden, zumindest fühlt es sich so an, und sollte aller physikalischen Widrigkeiten in diesem unwahrscheinlichen Fall ein Sound erklingen, es könnte der von Submerse sein. Der aus London stammende Beatmaker legt mit »Slow Waves« eine Platte hin, die kaum fortkommt, trotz zahlreicher Rhythmen, Bass und Synthies. Allerdings alles so verkabelt, dass dieses Album tiefenentspannt durch seine zwölf Tracks zieht. »Snorlax« kullert gemächlich durch seine Takte, während dahinter ein paar Versatzstücke einer Melodie und eines Glockenspiels klimpern. Damit nimmt Submerse den Hörer ziemlich gut in Beschlag, allerdings geht nach hinten raus ein wenig die Abwechslung verloren. Nach ein paar Durchläufen ist man sich nicht sicher, ob der Verlauf von »Tapes« nicht schon einmal in einem Song vorher so vorhanden war. Trotzdem ist »Slow Waves« ein Album auf gutem Niveau von einem Produzenten, der weiß, wo seine Stärken liegen. Ein, zwei Experimente, ein, zwei Überraschungen hätten die Platte aber deutlicher über den anständigen Durchschnitt gehoben. So zieht der Sound irgendwann einfach weiter, langsam verschwindet der kühle Schatten und die Welt dreht sich weiter.