Review

Daedelus

The Light Brigade

Brainfeeder • 2014

Eine Meditation über Moral, heimgesucht von den Geistern des Krieges soll »The Light Brigade« sein, das Album mit dem Alfred Darlington beim Label Brainfeeder angekommen ist. Der Produzent aus Los Angeles veröffentlicht seit über dreizehn Jahren nun regelmäßig seine Alben, die alle viel Potenzial aufweisen, am Ende aber doch nie ihren Konzepten und Ideen gerecht wurden. So geht es auch »The Light Brigade«, was eine Meditation ist, keine Frage. Denn »Shot And Shell« und »Baba Yaga« sind völlig simple Stücke, die Daedelus um Ruhe und Stille gebaut hat. Ein paar Saiteninstrumente, ein paar Töne aus dem Rechner, mehr braucht er nicht, um eine Atmosphäre zu erschaffen, die in dieses Album zieht. Aber während »Tsars and Hussars« sich noch irgendwie einfügt mit Vocals und deutlich mehr Spuren im Sound, fällt »Onward« ab. Denn hier hat Daedelus den Song um die Stimme zusammengesetzt, die den Großteil ausmacht, sich verzerrt und ständig mit einer Melodie um die Aufmerksamkeit ringt. »Country Of Conquest« macht dann mit einer Geige völlig auf und legt das vielleicht perfekte Ende für dieses Album hin. Und macht deutlich, was vorher fehlte. Denn bis zum letzten Track hat »The Light Brigade« nicht einen Spannungsbogen ausgepackt, weder in einem einzelnen Song noch über das ganze Album hinweg. So treibt diese Platte zwischen ein paar Beats, ein paar Saitenanschlägen und ein paar Vocals vor sich hin, ohne in irgendeinem Moment greifbar zu sein. Keine Geister, sondern nur substanzlose Entitäten, die sich um die Songs winden. Und somit dieses Album ziemlich kalt machen – in jedem Sinn.