Review

NehruvianDOOM

Sound Of The Son

Lex • 2014

MF Doom, New Yorks metallgesichtiger Großmeister verschachtelter und schwergewichtiger Beats als auch Flows, hat einen neuen Kooperationspartner: den 18-jährigen Senkrechtstarter Bishop Nehru. Nachdem dieser erst die Europatournee des Wu Tang Clans eröffnen durfte, erfährt Bishop Nehru durch die Zusammenarbeit mit MF Doom gleich eine weitere Weihe. Gemeinsam bilden sie NehruvianDOOM, das dazugehörige Album hört auf den Titel »Sound Of The Son«. Es nimmt im Gegensatz zu anderen jüngeren Releases des Maskenmanns den umgekehrten Weg: Doom stand für die Produktionen gerade, und bis auf wenige lyrische Kabinettstückchen überlässt er dem Nachwuchs auf dem neun Tracks starken Album die Präsenz am Mic. Präsenz hat er auch, dieser Bishop Nehru – und erinnert flowtechnisch dabei durchaus ein Stück weit an Doom selbst. Vor allem der Song »Disastrous« ist dabei hervorzuheben; die direkte Gegenüberstellung macht die Ähnlichkeiten unmittelbar offenbar – auch, wenn die Stimme des jungen MCs weniger reibeisenmäßig rüberkommt und insgesamt runder, sprich: smoother ausfällt. Darüber hinaus liegt ein Vergleich mit Nas nahe – dem Mann übrigens, der ihm eine Labelheimat verschaffte. Nas zählte bei seinem Debüt »Illmatic« auch gerade mal 19 Lenze und wurde nicht umsonst als äußerst talentiert erkannt. »Sound Of The Son«, nach zwei Mixtapes quasi Bishop Nehrus Debüt LP, besticht durch die trocken pumpenden Beatkulissen Dooms, die in der Tradition seiner »Special Herbs« stehen und der entspannten, aber doch bestimmten Nonchalance der Raps eine stimmige Kulisse stellen.