Review

Douglas Dare

Caroline/If Only

Erased Tapes • 2014

Von heute auf morgen hatte die klaviergetragene Popmusik einen neuen Helden: Douglas Dare kam scheinbar aus dem Nichts und riss alles mit. Seine 2013 veröffentlichte Debüt-EP »Seven Hours« war ein eindringliches emotionales Statement, roh genug, um dem Kitsch ein Schnippchen zu schlagen. Ein Versprechen nach viel, viel mehr, das der junge Londoner auf seinem ersten Album »Whelm« zu übertreffen wusste: Die Songs waren noch ausgefeilter, die Soundpalette noch breiter und die Produktion hatte ihren intimen Charakter nicht verloren. Als erste, verspätete Singleauskopplung wählt Douglas Dare nun mit »Caroline« einen Song, der am besten im Kontext seines Debüts funktionierte, allein aber etwas schwach dasteht. Auch das bisher unveröffentlichte »If I Knew I Were Alive« (aus dessen Text sich der zweite Teil des EP-Titels speist) will nicht so recht zünden. Über einem sparsamen Beat und einer repetitiven Melodie spielt Douglas Dare mit den Möglichkeiten seiner Stimme, packt ordentlich Hall drauf und erlaubt sich hier und dort dezente Edits. Experimentell, roh, skizzenhaft – ein unscheinbares Demo. Auf der B-Seite der 10“ unterstreichen Douglas Dares Labelmate Rival Consoles sowie Throwing Snow mit ihren beatlastigen Remixen von »Swim« und »Nile« das rhythmische Potenzial der Tracks, ohne ihnen wirklich gerecht zu werden.