Review

S S S S

Administration Of Fear

Haunter • 2014

Ist das also der Soundtrack zum NSA-Skandal? Sind das die Hymnen auf ein Klima, in welchem Angstgefühle noch jede Ritze unseres Daseins füllen? Ist das etwa harsche Klangästhetik, von der Dominick Fernow (alias Prurient, Vatican Shadow und so weiter) in wagemutigen Nächten träumt? Auf seinem ersten Release lässt der Schweizer Samuel Savenberg, auch bekannt als Mitglied der Dark Waver/Cold Waver Die Selektion, crispen Digital Noise über weit ausholende Techno-Beats knistern. Sein an den Gedanken der apokalyptischen Medientheoretiker und Philosophen Paul Virilio und Jean Baudrillard geschultes Release »Administration Of Fear«, das im Kassettenformat auf dem mailändischen Label Haunter erscheint, schlägt durchaus in dieselbe düstere Kerbe, welche in den letzten Jahren Acts wie Raime oder Violetshaped in einer Art Totalhommage an den Sound des britischen Labels Downwards und dem Genre »Post-Industrial« beackert haben, schlägt sich dabei jedoch überdurchschnittlich gut. Die Musik von S S S S schafft eine dichte Atmosphäre, ohne allzu dick aufzutragen, im Gegenteil: Die sechs Tracks von Samuel Savenbergs Debüt üben sich in einer Form von kargem Minimalismus, der seine Wucht nicht aus Lärm und Hektik, sondern einer kühl kalkulierten Struktur bezieht. Zu diesem beängstigend guten Debüt lässt es sich bestens umgeben von einer Wolke aus Angstschweiß in den Untergang tanzen.

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