Review

Alexander Hacke

The Cut O.S.T.

Bureau B • 2014

Alexander Hacke, Gitarrist der Einstürzenden Neubauten, hat die Musik zu Fatih Akins Film »The Cut« komponiert. Fatih Akin erzählt darin die Geschichte eines jungen Armeniers, der 1915 während des türkischen Völkermordes an seinem Volk von seiner Familie getrennt wird und sich Jahre später in Amerika auf die Suche nach seinen überlebenden Töchtern macht. Alexander Hacke verzichtete bei der musikalischen Umsetzung des Drehbuchs auf naheliegende Klischees wie die Duduk, ein typisch armenisches klagendes Blasinstrument, oder orientalische Perkussionsinstrumente. Stattdessen bestimmen Gitarren den Charakter der Musik, die dadurch in weiten Teilen wie ein Western-Score klingt. Mal arbeitet Alexander Hacke mit akustischen Gitarren und Streicher-Arrangements, mal mit verzerrten elektrischen E-Bow-Gitarren, sehnsuchtsvollen Synthesizer-Flächen und Banjo. Es gibt dennoch orientalische Klänge zu hören, aber auch Latin Jazz, Ambientes und Drones. »The Cut« ist ein klassischer epischer Film und ganz dazu passend ist auch die Musik episch weit und voller großer Gesten. Ennio Morricone hat hier Pate gestanden und manche eher »unfreundliche« Passage erinnert an David Lynchs Hauskomponisten Angelo Badalamenti. Trotzdem ist »The Cut« nicht nur durch den kräftig rockigen Gitarreneinsatz eine völlig eigenständige und sehr stimmungsvolle und ausdrucksstarke Arbeit geworden.