Review

Jóhann Jóhannsson

The Theory Of Everything O.S.T.

At The Movies • 2015

Der isländische Komponist und Musiker Johann Johannsson ist für seine elektronisch experimentellen Soloalben und musikalischen Kollaborationen mit Pan Sonic, Stephen O’Malley (Sunn)))O) und The Hafler Trio bekannt, schreibt aber auch Konzertmusik für Videoarbeiten, Theater und Soundtracks für Filme. Seine neueste Arbeit ist der Score zu »The Theory Of Everything«, James Mershs Film über das Leben des britischen Astrophysikers Stephen Hawking und seiner Frau Jane. Da die Handlung des Films eine große Zeitspanne umfasst, bemüht sich Johannsson um zeitlose Klänge zwischen Neoklassik, Minimal Music und Barock. Es ist sein akustischstes Projekt seit langem. Die Musik ist orchestral, arbeitet aber auch mit elektronischen Instrumenten wie dem elektrischen Cembalo und elektronischen Keyboards und der elektronischen Bearbeitung von akustischen (Blas-) Instrumenten sowie den fließenden und unmerklichen Übergängen von analogen und digitalen Elementen. Der Soundtrack ist sehr emotional angelegt, schließlich geht es nicht nur um einen Wissenschaftler, sondern auch um zwei verliebte junge Menschen. Das 65-köpfige Orchester spielt perlende, gefühlvolle und feierliche Piano-geführte Klänge mit lyrisch romantischen bis melancholischen Streicherarrangements; trotz der stetig voranschreitenden tödlichen Krankheit klingt die Musik nie tragisch, sondern ist, wie Hawking selbst im Film beschrieben wird, meist optimistisch, freudig und hoffnungsvoll.