Review

Twit One

The Sit-In

Melting Pot Music • 2015

Ich wage mich mit der Behauptung sicher nicht zu weit aus dem dem Rikschafenster dass das neue Twit One Album sein bisher bestes ist. Sein über alle Maßen unprätentiöser wie sympathischer Stil, zügellos melodiöse Samples auf rudimentäre Drumkits zu servieren, findet sich natürlich auch auf »The Sit-In« wieder. Dieses Mal traut sich Twit One aber noch ein wenig mehr. Mehr Brüche, mehr Raum, mehr Wagnis, mehr Abgrund, mehr Afrika. Was sich auf den dissonanten Rhodes auf dem Eingangstrack »Nuseance« andeutet, wird munter auf Albumlänge fortgeführt: Grobe Samplechops zum Beispiel auf »Go«, auf dem man zuerst vergeblich auf die Percussion wartet und sich am Ende freut, dass sie ganz ausgeblieben ist. Tribalistisches Timbre auf »El Snorto«, bei der sich mehrere feinfühlige Melodien über fünf Minuten um das Trömmelchen winden. Melancholische Gitarren- und Harfenakkorde auf »Malandragem«, das die heimtückisch gesetzten Kickdrums verschlagen aus dem Off klopft. Der neue Twit ist ein guter Twit. Für Fans des alten Twits sei dennoch gesagt, so unwiderstehlich, wie er das süße Soulsample auf »Du Tirk« über den Afrogroove blanchiert, das schafft nur einer. Am Ende bleibt also alles wieder beim alten. Ein tolles Album!