Review

Bob Moses

All In All

Domino • 2015

Der dem House-Duo seinen Namen gebende Bob Moses war nicht etwa der berühmte Jazz-Schlagzeuger, sondern der wohl einflussreichste Stadtplaner New Yorks. Dieser Moses ließ zwischen 1930 und 1968 nicht nur das Shea Stadium und das Lincoln Center bauen, sondern auch zwei Weltausstellungen, zahlreiche Stadtautobahnen, Parks und Brücken. Dass sich nun Tom Howie und Jimmy Vallance aus Vancouver nach ihm benennen, ist aber nur auf den ersten Blick etwas verwirrend. Denn die beiden leben mittlerweile nicht nur in New York, sondern stellen – ähnlich wie die vielen von Moses geplanten Brücken Manhattan, Bronx und Queens verbinden – Verbindungen her zwischen Club-Musik und Indie-Einfühlsamkeit, Track und Song, zwischen dem eher introvertierten House des kanadischen Landsmanns Dan Snaith (a.k.a. Caribou) und den zahlreichen, knallbunten Einflüssen des Big Apple. Bevor noch in diesem Jahr das lang ersehnte Debütalbum bei Domino erscheinen soll, fasst »All In All« erstmal die letzten drei EPs zusammen. Dem meist melancholischen Gesang von Howie, der bei gut der Hälfte der Tracks zum Einsatz kommt, wird stets ein passendes sonisches Fundament konstruiert. In den geschmeidigen Tracks steht jede Bass Drum an der richtigen Stelle, klingt jede Hi-Hat genau so wie sie klingen soll, jedes Detail ist perfekt poliert. Das passt dann wiederum zur Architektur, in der ebenfalls unzählige Kleinigkeiten so arrangiert werden sollten, dass ein harmonisches Stadtbild entsteht. Und zu dieser Architektur kann man sogar tanzen!