Review

Cankun

Only the Sun Is Full of Gold

Hands In the Dark • 2015

Der Franzose Vincent Caylet mischt mit seinem Soloprojekt Cankun diverse Stile und Techniken, lässt psychedelische Gitarren in Dub-Hall zerfasern, legt trockene Beats darunter, die ebenso von Post-Punk wie von Post-Rock inspiriert sein könnten, hier und da rauscht bei ihm ein Synthesizer vorüber. So überrascht es vielleicht nicht, wenn man sich bei seinem Gitarre-plus-Effekte-plus-Drumcomputer-Konzept mitunter an die ebenfalls hallbetonte Musik von The Durutti Column erinnert fühlt. Cankun ist ein wenig abenteuerlustiger, zugleich aber auch verpeilter, was dazu führt, dass seine Stücke immer in mehrere Richtungen auf einmal unterwegs zu sein scheinen. Das könnte zu interessanten Spannungen führen, bewirkt auf »Only the Sun Is Full of Gold« jedoch meistens eher das Gegenteil. Durch den Lo-Fi-Ansatz bekommen die Produktionen zusätzlich eine stark verwaschene Anmutung, was den Überblick nicht gerade erleichtert. Selbst bei der Wahl seiner Beats ist Caylet nicht immer gut beraten, manchmal meint man sogar, der eine Spur zu aufdringlich stampfende Rhythmus sei – unbeabsichtigt – aus einem ursprünglich völlig anderen Stück in den Mix geraten und dann dort vergessen worden. Allemal ein individueller Ansatz, doch weiß Caylet irgendwie noch nicht so recht, wohin er damit eigentlich will.