Review

Hot Chip

Why Make Sense?

Domino • 2015

Auf »Why Make Sense?« dem mittlerweile sechsten Album von Hot Chip, ist, wenn schon nicht alles, dann doch vieles beim Alten geblieben: Das Quintett versucht sich einmal mehr an ihrer eigenen Verschmelzung von poliertem Pop und euphorischem House. Neben einigen Dancefloor-tauglichen Tracks sind auch auf »Why Make Sense?« wieder einfühlsame Balladen dabei (»White Wine And Fried Chicken« und »So Much Further To Go«) und nicht zuletzt ist da natürlich noch der markante Falsett von Alexis Taylor als die offenkundigste Konstante. Neben einem Vocoder-Einsatz im Eröffnungsstück und einer überraschenden Rap-Einlage von De La Souls Posdnuos im zackig-hyperaktiven »Love Is The Future« gibt es einen Hauptunterschied zum bisherigen Werk: Die Beats kommen nicht mehr ausschließlich aus Maschinen, sondern wurden teilweise von der Drummerin Sarah Jones eingespielt. Der Sound strahlt deshalb eine ganz eigene, organisch-natürliche Kraft aus, bleibt aber immer innerhalb des Koordinatennetzes dance music zwischen so unterschiedlichen Vorbildern wie Kraftwerk und Prince. Der Titel kündigt es im Prinzip bereits an, dass hier keine Welterklärungen zu erwarten sind, sondern es um gut gelaunten Eskapismus geht – wie eigentlich immer bei Hot Chip. Dazu passend gefällt sich Alexis Taylor (siehe Interview in der Spex) in der Rolle des Hofnarren und dank Stilsicherheit, Köpfchen und Herz steht nicht zu befürchten, dass die Narren bald nur mehr Pausenclowns sind.