Review

Container

LP

Spectrum Spools • 2015

Wenn ihr dabei wart, wart ihr nur wenige: Ren Schofields Gig im Berghain im Mai 2013 war mies besucht. Das lag vielleicht daran, dass er genau dann spielte, bevor die Berlin-Crowd die Touris ablöste oder aber daran, dass zeitgleich Xosar in der Panorama Bar ihre Geister-Hardware-Jams performte. Oder einfach daran, dass nach gut vier Takten klar war, dass Container staubtrockenes Noisegefledder dem Four-To-The-Floor-Diktat-treuen Publikum nicht gut abging. Schofield wird das egal gewesen, Schofield scheint ja vieles egal zu sein. Sein erstes Album unter dem Container-Moniker hießt schlicht »LP« und das zweite, naja, das zweite auch und ja, genauso das dritte – von zwei Kassetten und diversen 12“s auf unter anderem Morphine und Liberation Technologies mal abgesehen. Nein, Schofield gibt nicht so viel auf sonderlich viel. Vor allem nicht: Fluffigkeit, Tanzbarkeit, angenehme Sounds oder verdauliche Geschwindigkeit. Wenn Schofield die Geräte anschmeißt, dann kreischen und kratzen sie, ballern die Beats sich gegenseitig die Bässe um die Ohren. Wer da mitkommen will, der müsste schon eine Line Speed von Schofields Heimatstadt Providence bis vor die Berghain-Tür ziehen. Ja, der Sound von Container ist vor allem rasant, frenetisch und geil. Von der irren Bollerpolyrhythmik von »Eject« über den Schluckaufgroove von »Absorb« bis hin zum Höllen-Hip-Hop vom Closer »Calibrate« ist diese dritten »LP« von Schofield erneut nur was für hartgesottene Seelen, maligne DJs und den dritten schlechten Methoxetamin-Trip des viel zu langen Tages. Die Verlegenheitsfloskel von »kompromissloser« Musik reicht da kaum aus. Ihr seid Schofield letztlich auch egal, erst recht wenn ihr damals nicht dabei wart und obwohl ihr vielleicht doch dabei wart. Dass auf dem Berghain-Floor in dieser Mainacht 2013 nur gut 20 Leute tanzten, dürfte ihn fast eher gefreut haben.

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